Krajnik Gorny (Hohen Kränig)

Zaton Dolne (Nieder Saathen),  Aussichtspunkte

Am Grenzübergang nach Schwedt liegt der Ort Gorny Krajnik (Hohen Kränig,  auch Hohenkränig geschrieben). 1270 erstmals erwähnt, war es im 14. und 15. Jahrhundert ein kleines Gutsdorf. Im 30jährigen Krieg stark mitgenommen, begann eine positive Entwicklung erst nach dem Kauf durch die Herrschaft Schwedt; 1668 erwarb es die Kurfürstin Dorothea. Sie ließ das Dorf wieder aufbauen und die Kriegsschäden beseitigen. Im Kirchenbuch sind für das Jahr 1681 die Namen von 7 Landwirten notiert.

Hohen Kränig - Ortsbild. Im Hintergrund der Schlosspark. Foto W. Ebert Nach dem Tod des letzten Markgrafen fiel das Dorf 1788 an das Haus Hohenzollern. Durch Kauf kam es 1812 an Staatskanzler von Hardenberg und von diesem schon ein Jahr später an den Kaufmann Trübe. Von diesem erwarb es 1827 der Assessor Carl Philipp Humbert, der spätere Landrat des Kreises Königsberg/ Neumark. Anna starb 1860, Philipp 1867. Das Gut leitete danach ihr Sohn Henry und zur Jahrhundertwende ihr Enkel René, der es bis 1945 besaß.

Hohen Kränig - Ortsbild. Im Hintergrund der Schlosspark. Foto W. Ebert
Die spätgotische Feldsteinkirche aus dem 15./16. Jahrhundert wurde während des 30jährigen Krieges zerstört und 1681 wiederaufgebaut. In dieser Zeit entstand der Turm und der barockisierende Ostgiebel. Während der Restaurierung um 1990 entstand die heutige Form des Turmdaches.
Dorfkirche von Hohen Kränig. Foto W. Ebert
Dorfkirche von Hohen Kränig.  Foto W. Ebert
Schloss Hohen Kränig. Aus: Kreis Königsberg/Neumark
Schloss Hohen Kränig.  Schautafel Hohen Kränig

Eine Schule ist seit 1814 belegt; aus diesem Jahr stammt der Stundenplan des Lehrers Georg Wilhelm Deleroi. Sie befand sich wahrscheinlich im Gebäude Nr. 8, nahe der Kirche. Hier war im 16. Jh. wohl der Sitz derer von Plötz und Anfang des 17. Jh. das Herrenhaus derer von Strauss. Es wurde im 30jährigen Krieg zerstört und in den 80er Jahren des 17. Jh. von der Kurfürstin als Schule wieder aufgebaut.
Das Herrenhaus (auch als Schloss oder Palast bezeichnet), wurde vermutlich von Carl Philipp von Humbert erbaut. Es riegelte den Gutshof von Nord-Westen her ab. Der zum Herrenhaus gehörende Park war nicht sehr groß und wurde im 19. Jahrhundert als Landschaftspark auf der Grundlage eines älteren Parks (I8.Jahhundert) angelegt. Eine Hainbuchen-Allee bildet die Achse des Parks. In Richtung Norden und Westen grenzt er an Wiesen und Feldern und ist auf diesen Seiten mit einer Steinmauer eingegrenzt. Aus der nordwestlichen Ecke des Parks heraus führte eine Esskastanienallee zur Oder und nach Nieder Kränig.
Um den 1. Februar 1945 verlässt die Bevölkerung den Ort und bei den nachfolgenden Kämpfen im Brückenkopf Schwedt brennen alle Gebäude des Rittergutes und ein Teil der Bauernhöfe nieder.

 

Zaton Dolna (Nieder Saathen)

Das Dorf  Nieder Saathen (auch Niedersaaten geschrieben), ist in seiner Geschichte eng mit Hohen Kränig verbunden, vielfach hatten sie die gleichen Eigentümer.
Das Dorf wurde zum ersten Male als „Sathowe“ im Jahre 1270 erwähnt. Damals war es noch ein slawisches Fischerdorf direkt an der Oder.  Später wird es im Landbuch der Neumark von 1337 als „Zatin“ mit 33 Hufen aufgeführt. 1374 erhielt Familie Wedel das Dorf als Lehen. 1492 gehört es der Familie Strauss. Etwas abgelegen und versteckt in den Bergen am Odertal bleibt Nieder Saathen immer ein Fischerdorf. Wie Hohen Kränig kommt auch Nieder Saathen mit Schwedt-Vierraden an die Kurfürstin Dorothea und 1788 an das Haus Hohenzollern. Bei der Klassifikation der Neumark 1718 erscheint der Ort nicht, vermutlich, weil hier nur Fischer lebten. 1811 erwarb es Fürst von Hardenberg, der es schon 4 Jahre später an den Bankdirektor Sebert weiterverkauft. Mitte des 19. Jahrhunderts erwarb die Familie von Humbert von den Nieder Saathener Fischern Häuser an der Megelitz , einen Bach an der Ostseite des Parks und erweiterten diesen.

In herrlicher Lage am Hang:Das Kirchlein von Nieder Saathen. Foto Eva-Maria Müller Die Kirche wurde 1711 aus Ziegeln auf ovalem Grundriss angelegt; der hölzerne Turm wurde um 1820-1830 errichtet. Der Bau hat den 2.Weltkrieg überstanden, wird aber erst seit 1972 wieder als (katholische) Kirche benutzt. Sie liegt äußerst malerisch auf einer Bergkuppe über dem Dorf.




In herrlicher Lage am Hang: Das Kirchlein von Nieder Saathen. Foto Eva-Maria Müller
Seit den 40er Jahren des 19.Jh. gab es südlich vom Ort an der Oder eine Ziegelei, die auf dem Wasserwege die Hauptstadt Berlin belieferte. Sie ist heute nicht mehr vorhanden. Gleichzeitig erfolgte bis zum Zweiten Weltkrieg umfangreicher Tonabbau. Darüber hinaus wurde auch Braunkohle gefördert.
Das Haus von Familie  Foto Eva-Maria Müller
Das Haus von Familie Balbuza. Foto Eva-Maria Müller
Verdiente Ruhe nach der Wanderung. Foto Eva-Maria Müller
Verdiente Ruhe nach der Wanderung. Foto Eva-Maria Müller    
Wichtig ist zu wissen: In Zaton Dolna gibt es eine rustikale Art Imbissstube. Kaffee und Kuchen gibt es immer und Würstchen und Eier kann man meist ebenso erwarten wie ein warmes Mittagessen. Die nette (deutsch sprechende) Wirtin Beata Balbuza und ihr Mann Tadeuz machen vieles möglich. Vorbestellen, vor allem bei größeren Gruppen, kann man unter der Telefonnummer 0048 91 414 2551.


Aussichtspunkte

Unmittelbar an der Staße von Grajnik Gorny nach Zaton Dolna gibt es an den Oderhängen zwei Hügel von denen aus man einen wundervollen Blick auf das Odertal und das Umfeld von Schwedt hat. Sie aufzusuchen lohnt sich auf ale Fälle.
Weit reicht der Blick auf die Landschaft um Schwedt.Foto Uwe Ebert
Weit reicht der Blick auf die Landschaft um Schwedt.
Foto Uwe Ebert
Blick auf Schwedt. Foto W. Ebert
Blick auf Schwedt. Foto W. Ebert
Der Industiekomplex PCK in Schwedt. Foto w. Abert
Der Industriekomplex PCK in Schwedt. Foto W. Ebert
Das Odertal mit Zützen Foto W. Ebert
Odertal bei Zützen. Foto W. Ebert

Literatur:
Lüderitz, J.: Neumark. Durch die alte Kulturlandschaft östlich der Oder.Trescher Verlag Berlin, 4. Auflage 2008
Kreis Königsberg/Neumark. Erinnerungen an einen ostbrandenburgischen Landkreis.
Herausgeber: Heimatkreis Königsberg/Neumark. Bearbeitet von H.G.Bluhm, W. Pflug, B. Regenberg und R.H.Tamm. Westkreuz-Verlag GmbH   Berlin/Bonn 1997 (teilweise wörtlich übernommen)
Tafeltexte in Krajnik Gorny und Zaton Dolna
Internet: Wikipedia Choina

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